besser und besser
Schweiz 1996, 80', DCP, Dialekt. Regie Alfredo Knuchel, Norbert Wiedmer. Drehbuch Alfredo Knuchel.
Armin Bader, 61, glaubt immer noch an die Verheissungen der 50er-Jahre – Glück, Wohlstand, Fortschritt –, obwohl ihn das Leben eigentlich eines Besseren hätte belehren sollen. Nach etlichen missglückten Anläufen, sich selbständig zu machen, muss er stempeln gehen und wird nach zwei Jahren ausgesteuert. Aus schierer Not richtet er im Keller seines Reihenhauses eine Lichtpauserei ein. Marlies, seine Frau, und Markus, der bald dreissigjährige Sohn, der auch ohne Arbeit ist, helfen mit. Eine kleine Erbschaft bewahrt die Familie vor dem Gang zur Sozialfürsorge, ohne ihre Existenz wirklich zu sichern. Das Geschäft bringt mehr Stress als Gewinn. Die zwanghafte Suche nach Erfolg, das ewige Dilemma zwischen Anpassung und ersehntem Ausbruch haben ihre Spuren hinterlassen. Eigentlich ist Armin müde, er möchte weg. Marlies versucht, Geborgenheit und menschliche Wärme in einer religiösen Gemeinschaft zu finden. Markus hat sich vor acht Jahren in die Drogen geflüchtet und unternimmt zum ersten Mal den ernsthaften Versuch, davon loszukommen. Sein älterer Bruder Thomas hatte sich 1987 den goldenen Schuss gesetzt.
Alfredo Knuchel und Norbert Wiedmer haben die Familie Bader anderthalb Jahre lang mit der Kamera begleitet. Sie zeigen in exemplarischer Weise die tiefe Verunsicherung einer an der Oberfläche noch einigermassen intakten kleinbürgerlichen Gesellschaft. Die Familie Bader – das sind wir alle.
Goldene Taube Dok Leipzig 1996, Berner Filmpreis 1996